Was war…. (1)

…seit wir uns das letzte Mal gesehen haben….

Von Tonga und Australien

Nach meinem Überraschungsbesuch in der Heimat letzten Jahres, gings im Oktober 2008 in die Südsee,in das Königreich Tonga…

Ich erreiche Hunga, eine traumhafte einsame Insel im Königreich Tonga nach 8 abenteurreichen Tagen. Fünf Wochen Cast Away fern ab von Telefon oder Internet. Tropische Früchte direkt vom Baum und täglich frisch gefangenen Ozeanfisch.

Im Dezember ziehe ich weiter nach Australien. Sieben Monate auf dem roten Kontinenten. Überschwemmungen, Buschfeuer, Tankerunglück…der kleine Kontinent rechts unten auf der Weltkarte ist so enorm gross und ich bin immer sicher und weit enfernt von sämtlichen Katastrophen. 47 Grad Celsius Aussentemperatur sind jedoch genug für mich. Australien hält jede Menge Abenteuer bereit…Hubschrauberflug über die Whitsundays Island, Segeln, meine ersten 4 Solo-Fallschirm Sprünge. Verschiedene Jobs wie Apfel-Pflückerrin, Babysitter, Travelagent im Reisebüro, Reiki-Anwendungen, Organisation von Tantra Gruppen… Ich wohne bei Freunden, in Hostals, couchsurfing und finde schließlich ein Zuhause in einer Studenten WG…die wir nur wenige Wochen später innerhalb von 7h räumen müssen. Illigale Geschäfte und Kultbetrieb wird uns vorgeworfen…Jede Menge Papierkram folgt und ich lerne wie das australische Justizsystem funktioniert. Ich bereite die Unterlagen vor, so dass ich in der die Gerichtsverhandlung drei Monate später von Freunden vertreten werden kann…ich selbst bin bereits im nächsten Land. Wir bekommen Recht zugesprochen in allen Punkten und erhalten Miete und Kaution zurück. Die letzten Wochen in Australien nutze ich intensiv zur persönlichen Weiterentwicklung und lerne viel über Yoga, Mediatation, Kinesiologie und mehr… Im Juni besuche ich einen „Vipassana-Kurs“ Ein 10-Tage Meditations Seminar, wobei bis zum neunten Tag nicht gesprochen werden darf. Eine sehr interessante und intensive Erfahrung. Australien ist nicht mehr die andere Seite der Welt für mich, es ist der Ort an dem wunderbare Freunde leben.

777 Days on the Road

Yieppiehh!!!  777 Days on the Road!!!!! And still nowhere near the end!

29.09.2009

In der Lehre der Nummerologie steht die 7 für „Individualität“

Die 7 – meine Namenszahl, meine Geburtstagszahl….und jetzt 777 Tage on the road und ein ziemlich interessantes Datum.

Tag 777 ist perfekt vom Aufstehen bis zum ins Bett gehen. Spannend, abenteuereich, leidenschaftlich, frei. Love and Freedom.

Einer der atemberaubendsten Momenten ist im Wasser zu sein mit riesigen Humback Walen. Mensch und Wal nur wenige Meter voneinander entfernt. Diese tollen Geschöpfe in ihrem Revier zu erleben zu dürfen ist ein dankbares unvergessliches Erlebniss.

Tonga – einsame Insel, Fafines und mehr…

hier kommt bald mehr zu Tonga,

dem Leben auf einer einsamen Insel,

Fafines – Jungs die zu Maedchen erzogen werden

und mehr………..

Hunga Lagoon, auf Hunga bei Vava’u in Tonga

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Am Abend von Tag 7 erreiche ich mein urspruengliches Ziel. Die abgeschiede Robinson Cruso Insel Hunga liegt eine knappe Bootsstunde entfernt von der Hauptinsel Vava’u. Ika Lahi Lodge, ein Fischer Resort in der Hungan Lagoon.

Internet gibt es nur in Vava’u. Telefon nur sporadisch, ansonsten Funk per VHF. Strom erzeugt ein Generator, der ueber Nacht ausgeschalten wird. Toiletten und Duschen im Waschhaus.

Die Lagune liegt in einem Vulkankrater. In 20 Minuten Entfernung liegt das Dorf “Hunga Village” mit ca. 300 Einwohnern.

Pazifik und weisser Sandstrand ein Katzensprung, bei Flut nicht einmal drei Meter vom Haupthaus entfernt. Zum Fruehstueck selbstgemachten Joghurt und frische Fruechte direkt vom Baum oder Garten. Bananen, Mangos, Papaya und Ananas.

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Blick aus meinem Zimmer


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mein Zimmer


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Auf nach Tonga – 6

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Sonntag ist Ruhetag in Tonga, alle Geschaefte haben geschlossen. Uebliche Taetigkeiten Kirche, essen und schlafen. Nach einem gemeinsamen Fruehstueck laden Juliana und Gergio mich ein, sie zu einer Schnorcheltour mit dem Boot zu begleiten. Sie sind auf der Suche nach mehr Leuten um die Kosten zu senken. Eine Amerikanerin am Nebentisch erkundigt sich sehr interessiert, wohin wir den gehen. Ich biete ihr an mitzufahren, will mich aber selbst ausklinken, um zu sparen erkunde ich die Insel lieber zu Fuss. Kathryn arbeitet fuer eine amerikanische Telefongesellschaft und unterstuetzt die oertliche Gesellschaft hier fuer einige Tage. Ihre Kollegen haben eine Inselrundfahrt mit anschliessendem Strandbesuch fuer sie organisiert, sie laedt mich ein, sie zu begleiten.

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Die drei Tonganer zeigen uns die Insel, fahrn zu Aussichtspunkten und erklaeren uns die heimischen Pflanzen. Zum Picknick am Strand haben sie ein kleines Spanferkel dabei, gekochte Yukaawurzel und Lammfleisch in Taroblaettern, eine tonganesische Spezialitaet. Einer der Maenner bemaengelt das fehlde Salz am Fleisch, dippt ein Stueck in den Pazifik und geniesst. Hmmm, so ist das schon viel besser, schoen salzig. Frische Ananas, Kokosnussmilch mit Strohhalm und Mangos. Tafu zeigt uns wie man Mangos richtig ist. Er beisst ein Loch in das obere schmalere Ende und zuttzelt die Frucht aus, wie bei uns eine Weisswurst.

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Auf nach Tonga – 5

p1000447Malo e lelei.

Willkommen in Tonga, dem Koenigreich des Laechelns. Wir landen auf der Hauptsinsel Tongatapu, Hauptstadt Nuku’alofa. Noch ein letztes gemeinsames Foto, dann geht jeder seiner Wege. Hershey wird fuer einige Tage an der Univeritaet, Theologiestudenten unterrichten und fuer sein neustes Buch werben .Paul und Jan werden jeweils von einem Boot erwartet um Richtung Neuseeland zu segeln. Daniel und ich machen uns auf den Weg zum nationalen Flughafen, wir haben beide noch eine Flug vor uns. Ziel Vava’u, die zweitgroesste Inselgruppe des Koenigreiches, mit 50 Inseln. Daniel wird dort von seinen Landsleuten erwartet, ueber die er seine Dokumentation dreht. Fuer mich wird es zwei Tage spaeter weitergehen nach Hunga, einem kleinen abgelegenen Inselparadies.

Dort angekommen wundert mich nicht mehr, warum ich meinen Anschlussflug von unterwegs nicht verschieben konnte. Eine kleine Lagerhalle ersetzt das Flughafengebaude, eine Holztheke dient als Check-In-Schalter, die Koffer werden im Eck hinter der Theke gelagert, geboardet wird hinten im Hof, der Sicherheitscheck entfaellt. Internet ein Fremdwort, Telefon ab und zu. Doch alles kein Problem, heute gehn noch drei Fluege. Der erste um zwoelf ist allerdings schon ausgebucht, alle 18 Sitzplaetze bereits vergeben. Im 14Uhr Flug ist ein Platz fuer mich reserviert. Daniel hat noch kein Ticket, koennte eventuell um 14Uhr, spaetestens jedoch um 16Uhr mitfliegen. Wir treffen auf eine sehr veraergerte Juliana. Sie hatten ebenfalls vorgebucht, bekommen aber keine feste Zusage ob um 14Uhr noch was fuer sie frei ist. Georgio hat langsam sein Limit erreicht und will nur noch ankommen. Ich habe es nicht eilig, mein Anschlussboot in Vava’u ist bereits gestern ausgelaufen und das naechste Boot geht erst in zwei Tagen. Ich ueberlasse den Italienern meinen Sitzplatz, platziere meinen Rucksack hinter der Theke und mache mich auf mit Daniel Nuku’alofa zu erkunden.

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Wir stoppen an King George Tupou V Palast um Fotos zu schiessen und fragen an ob der Koenig zu Hause sei. Daniel ist in Kontakt mit dem koeniglichen Sekretaeriat, er plant ein Interview mit seiner Hoheit und ich habe ebenfalls Interesse an einem Treffen, da ich jemanden versprochen habe mich um eine Audienz zu bemuehen. Leider ist der Koenig momentan in Australien und Neuseeland unterwegs.


p10004531Wir bummeln durch Nuku’alofa, entlang der Wasserfront, kaufen am Strassenrand eine Kokosnuss und trinken die Milch daraus mit einem Strohhalm. Da entdecken wir ein bekanntes Gesicht, Paul in geselliger Runde auf einem Segelschiff. Wir freuen uns unseren “alten Bekannten” wiederzusehen, kaum spricht Paul mit uns bricht die Crew ziemlich fluchtartig auf. Wir muessen los. Gerade noch bei einem gemuetlichen Bier, haben si e es ploetzlich ziemlich eilig. Schade, aber jetzt haben wir Lust auf “Besuechle mache” bekommen. Wir bitten einen Fischer ueber Funk, die Position von Jans Schiff ausfindig zu machen und besuchen sie. Ihr Kapitaen ist wesentlich gastfreundlicher und laedt uns auf einen Kaffee ein. Jetzt fehlt nur noch Hershey. Er residiert im “Dateline Hotel”, der besten Adresse in der Stadt. Hershey hatte mir einen Schlafplatz angeboten, sollte ich nicht weiterkommen. Dieser laesst sich bestimmt gegen eine Dusche eintauschen, locke ich Daniel. Nachdem wir den ganzen Tag in der prallen Sonne spaziert sind, erscheint eine erfrischende Dusche in der Tat sehr verlockend.

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Die Dame an der Rezeption verbindet mich mit Hershey und ich frage ob wir ihn auf seinem Zimmer besuchen duerfen. Gleichzeitig ordern wir frische Handtuecher, die spaeter hochgebracht werden sollen. Kaum oeffnet Hershey seine Tuere ueberfalle ich ihn auch schon mit meinem Anliegen. Duerfen wir bei Dir duschen? Nein, erwidert er empoert. Ich schaue ihn mit grossen Augen verwundert an. Nein, ich gestatte keine Gruppenduschen. Wir lachen. Eigentlich meinten wir auch hintereinander. Achso, ja dann kein Problem. Armer Hershey, Jan hat ihn in den letzten zwei Tagen immer wieder hochgenommen, sie hatte ihren Spass daran den Pastor erroeten zu lassen. Im Flugzeug hat sie ihn doch tatsaechlich eingeladen mit ihr zur Toilette zu gehen, mit einem Zwinckern fragte sie, Na, du bist doch bestimmt noch kein Mitglied im “High Miles Club”. Daniel und ich hingegen treffen strategische Entscheidungen, spielen Stein, Scherre, Papier und knobbeln aus wer zuerst duschen darf und somit ein noch trockenes Handtuch bekommt. Erfrischt und fein duftend geniessen wir noch ein gemeinsames Bier an der Pool Bar, bevor es fuer uns weitergeht.p1000462

Im Hostal in Nei’afu, der Hauptstadt von Vava’u treffe ich wieder auf das italienische Paerchen.

Auf nach Tonga – 4

Jan laesst mal wieder ihren Charme spielen und ueberzeugt den Fahrer mit viel Schmeicheleien und Umarmungen uns doch zu fahren. Kaum zu glauben, dass es um diese Uhrzeit schon so drueckend heiss sein kann. Trotzdem ist die Fahrt ausserordentlich angenehm, da wir vier jede Menge Platz haben.

Puenktlich zwei Stunden vor Abflug erreichen wir den Flughafen. Am Check-In Schalter erwartet uns eine lange Schlange, muede Passagiere stehen bis auf die Strasse hinaus. Noch keiner da vom Bodenpersonal. Wir erfahren von Juliana, dass sie um ein Uhr geweckt wurden, wo sie denn bleiben wuerden, sofort zur Rezeption sonst verpassen sie ihren Flug. Vorsorglich hatten die zwei schon am Abend gepackt und waren so fuenf Minuten spaeter an der Rezeption, bereit zur Abfahrt. Eine halbe Stunde spaeter sind dann endlich die Shuttlebusse eingetroffen, in denen sie dann schwitzend nochmals eine weitere halbe Stunde warten mussten um letztendlich vor geschlossenen Check-In Schaltern zu stehen.

Ich dagegen bin schon sehr gespannt auf Sheryll ohne Nachnamen zu treffen. Mit einem Laecheln auf den Lippen, begleitet von einem desinteressierten Ausdruck der Augen werden wir von der resoluten Dame, die mit den Listen vom ersten Tag, begruesst. Na, alles gut bei Euch? Ah, sie sind Sheryll, der Supervisor. Dann haben wir vorher miteinander telefoniert. Schluck. Laecheln. Nein, nein, ich habe heute mit noch niemanden telefoniert. Ah, dann gibt es hier noch eine andere Sheryll, Supervisor? Nein, nein, nur mich. Hmm, Sheryll, das war nicht besonders nett einfach aufzulegen. Hmm, ah. Mit einem bezaubernden Laecheln verabschiedet sich Sheryll. Trifft aber spaeter erneut auf uns. Ich kann es nicht lassen, sarkastisch bohre ich weiter, in der Hoffnung irgendeine Reaktion zu erzielen. Sheryll, wenn sie das naechste Mal ihren Nachnamen nicht mehr wissen, dann schaun sie doch einfach auf das Namensschild, dass um ihren Hals haengt. Sie schaut mich mit grossen Augen an und scheint auch das vorherige Gespraech bereits vergessen zu haben. Den Nachnamen wussten sie doch nicht als wir miteinander telefoniert haben, bohre ich weiter. Haeh? Haben wir miteinander telefoniert? Heute? Vielleicht gibt sich ja jemand anderes als Sheryll, Supervisor aus, helfe ich. Ah ja bestimmt. Sie laechelt und wir verabschieden uns mit Kuesschen. Ganz egal was dahinter steckt, hauptsache der Schein wird gewahrt.

Als wir dann, als ziemlich die Letzten zum einchecken kommen, hatten wir genug Zeit zu beschliessen, dass wir ein Up-Grade in die Business Klasse verdienen. Paul fragt souveraen. Ja, kein Problem, bitte an der Seite warten, wir regeln das. Das ging ja einfach. Nach einer Weile erklaert uns die Dame, wir sollen beim boarden Bescheid geben, sie wird unsere Namen weitergeben.

Jan verkuerzt die lange Wartezeit an der Schlange durch den Sicherheitscheck mit ihren Spruechen und Witzen. Natuerlich ziehen wir alle Aufmerksamkeit auf uns und nicht jeder scheint das aufgedrehte Treiben um diese fruehe Uhrzeit witzig zu finden. So manch einer verdreht die Augen, doch Jan kontert selbstbewusst. Wir sind nicht hier um anderen zu gefallen. Und recht hat sie, es wird immer irgend jemanden geben, der etwas auszusetzen hat. Sei es aus Neid, aus Missgunst oder vielleicht hat die andere Person einfach nur schlecht geschlafen und will die eigene miese Laune an jemanden anderen auslassen.

Angesteckt von der guten Laune, sind auch die Sicherheitsbeamten ziemlich locker. Hey Baby, komm zu mir, ruft mich der Uniformierte durch den Metalldetektor durch. Bist du verheiratet, hast du Kinder? grinst er mich an.

Und wieder Warten. Waehrend Daniel erschoepft ein Schlaefchen am Fussboden haelt, singen Hershey und Jan acapella songs von John Denver fuer meine Kamara.

Mit ueber einer Stunde Verspaetung beginnt das Boarden. Erwartungsvoll fragen wir wie geheissen nach unserem Up-Grade. Ah ja, da muesst ihr an der andere Schlange anstehen. Dort heisst es, ah ja, ok, bitte wartet an der Seite. Als dann wirklich alle durch sind, werden wir mit grossen Augen angeschaut, wollt ihr nicht boarden? Aeh ja, uns wurde gesagt wir sollen hier warten wegen dem Up-Grade. Nein, da ist nichts mehr frei. Auf Wiedersehn. Schnell weg. Hauptsache der Schein wurde gewahrt. Man sagt uns, was man glaubt dass wir hoeren wollen. Ob fuenf Minuten spaeter herauskommt, dass es nicht der Wahrheit entspricht ist unwichtig, fuer den Moment waren wir doch zufrieden.

Oh man. Doch so schnell geben wir nicht auf. Jan versucht es direkt im Flugzeug. Habt Ihr unsere Namen? Uns wurde ein Up-Grade in die erste Klasse zugesagt. Der Steward lacht, da hat man Euch veraeppelt, denn hier gibt es keine erste Klasse. Mist, der Versprecher hat uns den Business Service entgueltig entzogen.

p1000445Paul, Jan und ich finden eine freie Mittelreihe. Wenn schon keine Business Klasse dann wenigstens zusammen sitzen. Und jetzt trinken wir endlich unsere Bloody Mary von der wir schon seit Stunden sprechen. Ich order links und die anderen von rechts, so haben wir kurz darauf sechs Drinks vor uns stehen. Kritisch schaut uns der Steward an, eigentlich gibt es ja nur einen pro Person. Entschuldigung, das war diesesmal wirklich keine Absicht. Eine halbe Stunde spaeter kommt der selbe Flugbegleiter mit einer weiteren Runde Drinks und meint laechelend, das habt ihr Euch wirklich verdient. Erst jetzt mit drei Bloddy Marys vor mir, realisiere ich, dass wir sieben Uhr morgens haben und Wodka nicht unbedingt das ist wonach mein Magen als erstes verlangt. Daniel unterstuetzt uns die Glaesser nicht leer zurueck gehen zu lassen und quetscht sich mit uns in die Dreierreihe, was die Flugbegleiter mit einem Laecheln quittieren.

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Auf nach Tonga – 3

Wie es weitergeht? Das sollen wir morgen mittag erfahren, Treffpunkt 13Uhr an der Hotelrezeption. Das bedeutet wir haben den Vormittag zur freien Verfuegung. Fruehstueck um acht um die Zeit sinnvoll zu nutzen, wenn ich schon ungeplant in Samoa gestrandet bin, moechte ich auch was davon sehen und nicht nur im Hotel festsitzen und warten. Dieses entpuppt sich am naechsten Morgen als tolle Ferienanlage mit  Pool.

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Das gestern Nacht erstellte Quartett, wie Herhey uns nennt, zieht los das Staedtchen zu erkunden. Kurzer Stopp an der Air NZ Niederlassung, wo Jan kurzerhand das Buero uebernimmt. Komplett ueberrummpelt ueberlaesst der verduzte Angestellte der dominaten Jan seinen PC, so dass sie ihre mails checken kann. Fuer uns soll es am naechsten Morgen um 5:40Uhr mit einem Ersatzflugzeug weitergehen. Das heisst eine weitere Nacht in Samoa und vorallem den Nachmittag und Abend zur freien Verfuegung. Wir informieren die restlichen Fluggaeste und beschliessen dass wir nicht vor 3Uhr morgens abfahren muessen. Die angekuendigte Vertreterin von Air NZ ist bislang noch nicht aufgetaucht.

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Wir planen einen entspannten Strandausflug um das Beste aus unserer Zeit zu machen. Hershey konnte auch diese Nacht kaum schlafen und zieht sich nach all den Strapazen zur Erholung zurueck. Unser Quartett vervollstaendigt Paul, Boersenanalyst aus England.

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Auf der gegenueberliegenden Seite des Hotels, zum Greifen nah lockt der pazifische Ozean mit verfueherischen Wellen. Zwar kein feiner weisser Sandstrand in der Naehe, aber Daniel hat heute frueh ein paar Kytes in der Ferne entdeckt. Diese sind unser Ziel, Jan verspricht mit viel Charme die Surfer zu ueberzeugen ihn mitspielen zu lassen. So verbringen wir einen herrlichen Nachmittag mit tuerkisblauem Wasser, strahlendem Sonnenschein und den Air NZ Piloten von letzter Nacht, die in ihren Kytes um uns herum surfen und Kunststuecke vorfuehren.

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Am Abend erwartet uns eine Show im Hotel. Einheimische Taenze, bei denen Maenner wie wild auf der Stelle treten um sich auf bevorstehende Kaempfe vorzubereiten. Feuerriten, bei denen sich zunaechst zwei Maenner gegenseitig mit brennenden Fackeln imponieren, brennender Boden und Akrobatik endet in einer vier-Mann feuerkreisenden Pyramide.

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Von Air NZ lediglich ein kurzer Anruf an der Rezeption, alle Reisenden haben sich um ein Uhr in der Frueh an der Rezeption einzufinden. Keine Erklaerung ob der Flug sich erneut verschoben hat. So koennen wir nur annehmen, dass der fruehe Treffpunkt auf mangelnde Organisation zurueckzufuehren ist. Mit unter den Reisenden, Julianna und Georgio aus Italien, beide 80Jahre alt. Sie sind zwar ausserordentlich fit und ruestig, dennoch gehen 5 Tage Reisen, kontinuierliche Zeitverschiebung und der damit verbunde fehlende Schlaf nicht spurlos an einem vorrueber. Die Beiden sind erschoepft und wollen frueh schlafen gehen. Auch Hershey hat genung fuer heute. Wir verabreden uns um 3 an der Rezeption und ich verspreche den Italienern und Hershey, sie zu wecken sollte der Flug doch frueher gehen.

Ich bin ziemlich veraergert ueber die Airline, keine anstaendigen Informationen und dann diese sinnlose Order 5 h vor Abflug abzufahren. Leider sind die Zustaendigen telefonisch nicht zu erreichen, jedoch wollten sie sich bis 21Uhr nochmals melden um den Abflug zu bestaetigen. Der Hotelmanager verspricht mich zu holen, sobald der Anruf eingeht.

Trotz der tollen Show verkruemmeln sich die meisten Reisenden noch vor Ende auf ihre Zimmer. Ein paar informieren wir noch, dass wir auf den Rueckruf warten um die Abfahrt nach hinten zu schieben. Wir sagen drei Uhr, trotz anderer Anweisung von Air NZ, ob sie sich uns anschliessen muessen sie jedoch selbst entscheiden.

Bis zuletzt kein Anruf. Der Rebellionsgedanke in unserem Quartett wird gepuscht. Jetzt erst recht. Nicht mit uns. Wir muessen nur zusammenhalten, wenn alle erst um drei erscheinen, bleibt denen nichts anderes uebrig als uns einen spaeteren Shuttlebus zur Verfuegung zu stellen.

Kurz nach zwei klingelt das Telefon, die Rezeption, wir muessen sofort kommen, der letzte Bus faehrt jetzt. Keine Widerrede. Jan ist schneller am Telefon, schlaftrunken und noch nicht so kampfbereit wie sonst, sagt sie unser Kommen zu. Laut schimpfend packe ich meinen Rucksack und versuche nebenher die versprochenen Weckrufe zu taetigen. Das Telefon klemmt, also schnell zur Rezeption, die werden was zu hoeren bekommen. Daniel, im Zimer neben an ist der Erste, den ich wecke. Er ist schon wach und eher amuesiert ueber meine Schimpfterade. Das haben wir doch gewusst, dass sie anrufen werden, ich hab ihnen gesagt wir kommen um drei und sie meinten ich sei schon der Dritte der das sagt. An der Rezeption lasse ich mir die Liste der Fluggaeste geben, alle die bereits ausgecheckt haben sind abgehakt. Sowohl das italienische Paerchen als auch Hershey sind schon weg, uebrig ist nur noch unser Quartett.

Der Fahrer des letzten Combies, wartet bereits seit geraumer Zeit, wird nervoes und will uns nicht mehr zum Flughafen bringen. Stink sauer lasse ich mich mit der Airline verbinden. Oh Hi, this is Sheryl the Supervisor. How are you? Um ehrlich zu sein, ziemlich sauer im Moment. Ich schimpfe ueber die schlechte Betreuung und wie unverantwortlich es ist alte Leute wie Juliana und Georgio so sinnlos rumzuscheuchen, anstelle ihnen ein paar Stunden mehr Ruhe zu goennen. Wirklich produktiv ist dieses Gespraech natuerlich nicht. Als ich nach ihrem Nachnamen frage, hoere ich lediglich: Ich bin Sheryll, der Supervisor, mehr brauche ich nicht sagen und legt auf.

Paul hebt meine Laune wieder. Als ich ihn wecke meint er, er sei wie vereinbart standhaft geblieben, als sie anriefen meinte er nur, ihm wurde gesagt Treffpunkt sei um drei und dann wird er auch erst erscheinen. Er wird sich jetzt aber richten und in einer knappen viertel Stunde kommen. Mittlerweile war es auch schon halb drei. Auf unser Quartett ist eben Verlass. Obwohl wir nur sehr kurze Zeit miteinander verbracht haben sind wir eine ziemlich eingeschworene Gruppe und es fuehlt sich an als wuerden wir uns schon sehr viel laenger kennen.

Auf nach Tonga – 2

p1000382Weitere 12 Stunden Flugzeit spaeter, Zwischenstopp in Apia, Samoa. Alle aussteigen, das Flugzeug muss neu betankt und gereinigt werden. Ortszeit, Mi 22.Oktober 22Uhr. In Deutschland Do, 23Oktober 11Uhr. Nach einer guten Stunde koennen wir zurueck ins Flugzeug. In Kuerze ueberfliegen wir die Datumslinie und ich werde dieses Jahr keinen 23.Oktober haben. Komisches Gefuehl einfach so einen kompletten Tag zu ueberspringen. Ich bin froh alleine zu sitzen, der erste Weg nach einem groesseren Aufbruch gehoert ganz mir, kein Smalltalk kein Fremdaustausch. Hershey kommt mit der aufgedrehten mittvierzig jaehrigen Amerikanerin schraeg vor mir ins Gspraech. Die Schnatterliese ist mir schon vorher aufgefallen, bloss keinen Blickkontakt, nicht dass sie noch mich mit ins Gespraech einbeziehen. Ich schliesse vorsichtshalber die Augen, stelle mich schlafend, und gleite tatsaechlich ab ins Land der Traeume.

Aufruhr im Flugzeug holt mich nach einer guten Stunde zurueck. Sind wir schon da? Nein, wir stehen immer noch auf Samoas Startbahn. Erneute Probleme mit der Maschine. Ob Kerosinpumpe oder Triebwerke ist noch unklar. Bitte alle aussteigen. Jetzt spricht mich die rotschopfige Amerikanerin doch an. Obwohl ich mittlerweile schon sehr viel eher zu Gespraechen bereit bin, ziehe ich mich doch ziemlich schnell aus der Affaire, als sich ein Schweizer mit in die Unterhaltung mischt. Situation unklar. Ein Mechanikerteam soll klaeren ob eine Reperatur moeglich ist. Sollten wir jedoch vor 5 Uhr morgens nicht abheben koennen, wird es heute nichts mehr, die Crew kommt an die Grenzen ihrer erlaubten Arbeitszeit.

Lange Stunden am Flughafen, irgendwann bringt die Crew Decken, Snacks und Getraenke aus dem ramponierten Flugzeug. Ich bin in Gesellschaft von Dr. Hershey, unserem “Pastor”, der rothaarigen Amerikanerin Jan, die sich selbst etwas aelter macht und fuer 60 ausgibt, sowie dem Schweizer Daniel. Es geht darum ob wir in einem Hotel untergebracht warden. Janes erste Worte: Weisst Du, ich bin ein Snob, unter Hilton geht bei mir gar nichts. Ach Du schande, das scheint ja eine zu sein. Ich kann nicht anders als laut zu lachen. So eine hat mir jetzt gerade noch gefehlt. Doch wie sich herausstellt ist Jan zum wegschmeissen unterhaltsam. Buchautorin, Abenteurerin, Mutter von insgesamt 10 Kindern, davon 8 adoptiert fast alle unterschiedlicher Nationalitaet. Daniel arbeitet als TV-Journalist fuers Schweizer Fernseh und dreht eine Dokumentatin ueber eine Schweizer Familie mit zwei kleinen Kindern, die seit ueber zwei Jahren die Welt in einem selbstgebauten Segelschiff umschippern.

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Gegen halb drei frueh gibts endlich neue Infos. Heute Nacht wird das wohl nichts mehr, die Maschine ist so schnell nicht zu richten. Fuer die restlichen Stunden werden Hotels zur Verfuegung gestellt und morgen wird man weitersehen.

Alle bitte hinsetzen, nein nicht rumstehen, sitzen, wir brauchen Ordnung. Sobald wir ihren Namen aufrufen duerfen sie vortreten. Das Abhaken der Liste stellt einen enormen Zeitaufwand dar. Ein Samoaner nach dem anderen darf vortreten und verschwindet durch die geheimnisvolle Tuere. Das wir warten muessen hat weniger rassisitische Hintergruende als, dass sie unsere Namen nicht aussprechen koennen. Oje, bei meinem Nachnamen kann das ja ewig dauern. Jan Dynes. Oh ja hier, rufe ich aufgeregt, aber die ist gerade auf der Toilette. Na super, musstest Du jedem erzaehlen wo ich bin zieht mich Jan spaeter auf. Die Frage ob wir zusammen gehoeren ist schnell beantwortet, na klar, wenn ich dadurch endlich durch die magische Tuere treten darf. Hinein in…den naechsten Warteraum. Bis unser Gepaeck ausgeladen ist dauert es noch einmal eine halbe Ewigkeit. Oh man. Kurz darauf erscheinen Daniel und Hershey, die Flughafenleitung hat das sinnfreie Listen abhaken beendet und alle mit den unaussprechlichen Namen auf einmal durchgeschickt.

Irgendwann sehr viel spaeter sitzen wir zusammengepfercht in Kleinbussen und warten auf die Abfahrt. In welchem Hotel wir unterkommen ist bis zur letzten Minute ungeklaert. Nach einer 45min Busfahrt erreichen wir zwar die erste Unterkunft, ob die Zimmer allerdings ausreichen laesst sich schwer sagen, lasst mal einen nach dem anderen einchecken, wenn jemand uebrig bleibt fahrn wir halt weiter.

Jan bietet ihre Hilfe bei der Organisation an, mit beinahe 20 Jahren Hilton Erfahrung koenne sie beim abzaehlen oder einer telefonischen Reservierung behilflich sein. Nein, nein laechelt Sheryll, Supervisor von Air NZ und schiebt Jan sanft aber bestimmt zur Seite. Immerhin hat Sheryll bereits das Abhaken der Liste sehr souveraen regeln koennen. Also doch wieder warten. Jan und ich teilen uns das vorletzte Zimmer und Daniel ergattert sich das letzte. Gegen fuenf liegen wir endlich in einem Bett, zwar nicht das Hilton, aber Jan ist heute hart im Nehmen.

Auf nach Tonga – 1

Di, 21. Oktober 2008, irgendwo ueber Reykjavik in 10.363m Hoehe, Aussentemperatur -50Grad Celsius, Geschwindigkeit 820 km/h, 20:06Uhr deutsche Zeit.

434 Tage sind vergangen seit Aufbruch meiner Weltumrundung. Der urspruengliche Zeitplan wurde schon lange ausser Kraft gesetzt, demnach muesste ich bereits durch die Wueste Gobi in der Mogolei wandern. Stattdessen bin ich nach einem ausgedehnten Heimaturlaub auf dem Weg ins Koenigreich Tonga.

Der erneute Aufbruch verlief wesentlich unspektakulaerer- das Aufbrechen und Weiterziehen ist mittlerweile eine vertaute Gewohnheit. Abflug 12:50Uhr Frankfurt a.M. Zwischenstop London, einchecken bei Air New Zealand. Das Abenteuer Air NZ beginnt. In London bucht die Dame vom Bodenpersonal meinen Flug Tonga-Australien um. Angeblich darf ich so nicht einreisen da mein Aufenthalt die visafreie Zeit von 31 Tagen ueberschreitet. Sie vergisst Teilstrecken und ist mitten im Chaos. Auf Nachfrage was den mit der Zeitverschiebug ist, wird sie noch konfuser. Diese hat sie wohl uebersehen, und ist jetzt im Stress die bereits gecancelten Fluege wieder zurueck zu bekommen.

13 Stunden Flug spaeter, Ankunft L.A. Willkommen im Militaesrstaat USA. Eine uniformierte pseudo Autoritaet empfaengt die Ankommenden mit bruellenden Anweisungen in welcher Reihe man sich anzustellen hat. Gemaess amerikanischen Recht muessen die Koffer vom Band abgeholt, durch den Zoll getragen, und anschliessend neu aufgegeben werden. Nach drei Stunden Aufenthalt soll es weitergehen Richtung Toga. Schaden an der Kerosinpumpe, der Flug wird auf morgen Nachmittag verlegt. Ein Shuttle bringt die Reisenden ins Meriott. Eigentlich gar nicht so schlecht, ich hab erst die Haelfte des Weges hinter mir und eine Nacht im Hotel klingt verlockender als mich irgendwo in der Abfertigungshalle rumzudruecken.

Unterwegs lerne ich Dr.House kennen, Dr. Hershell Wyan House, Autor von ueber 30 Buechern soll in Tonga Theologiestudenten unterrichten. Nachdem wir alle schon recht lange unterwegs und dementsprechend muede sind, dehnen wir die Bekannschaft heute nicht weiter aus, dazu sollen wir noch genug Gelegenheit bekommen.

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Das Hotel ist von der Sorte, die ich mir fuer sehr lange Zeit nicht leisten werde. Edel, ein riessen Doppelzimmer fuer mich alleine, Aussenpool, Zimerservice und spanisch sprechendes Personal, was in mir einen Hauch Vertrautheit weckt. Wenn ich schon einmal in L.A. bin will ich aber auch was sehen und mich nicht nur im Hotel vergnuegen. Da der Flug erst am Nachmittag geht, bleibt mir noch der Vormittag. Mit dem Bus bin ich in einer Stunde am beruehmten St. Monica Pier, bleibt eine knappe Sunde bevor ich wieder zurueck muss.

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Ich liege gut in der Zeit, habe noch ein paar Minuten bevor der letzte Bus abfaehrt, denke ich waehrend die Fussgaengerampel an der vielbefahrenen Strasse auf rot schaltet und mir der Bus direkt vor der Nase davon faehrt. Mist. In Flip Flops renne ich hinterher, ohne Aussicht auf Erfolg, aber bis mir was besseres einfaellt laufe ich einfach hinterher. Ein Taxi fuer diese Strecke sprengt mein Budget. Sieht nicht so aus als gaebe es hier Strassenbahnen… Ich hab Glueck, nach zwei Blocks muss der Bus an einer weiteren roten Ampel halten und ich bin drin. Geschafft.

Am Flughafen treffe ich auf den etwas zerstreuten Dr. Hershey, der ratsuchend bei einem Zollbeamten steht, da er sein Gate nicht findet. Der Beamte sieht die Erleichterung in Hersheys Augen ein bekanntes Gesicht zu erkennen und fordert mich auf ihn mitzunehmen. Im Gegenzug bietet Hershey mir eine Unterkunft bei seinen Bekannten in Tonga an, planmaessige Ankunft zwei Uhr morgens und bisher habe ich noch keine Uebernachtsungsmoeglichkeit.