Jan laesst mal wieder ihren Charme spielen und ueberzeugt den Fahrer mit viel Schmeicheleien und Umarmungen uns doch zu fahren. Kaum zu glauben, dass es um diese Uhrzeit schon so drueckend heiss sein kann. Trotzdem ist die Fahrt ausserordentlich angenehm, da wir vier jede Menge Platz haben.
Puenktlich zwei Stunden vor Abflug erreichen wir den Flughafen. Am Check-In Schalter erwartet uns eine lange Schlange, muede Passagiere stehen bis auf die Strasse hinaus. Noch keiner da vom Bodenpersonal. Wir erfahren von Juliana, dass sie um ein Uhr geweckt wurden, wo sie denn bleiben wuerden, sofort zur Rezeption sonst verpassen sie ihren Flug. Vorsorglich hatten die zwei schon am Abend gepackt und waren so fuenf Minuten spaeter an der Rezeption, bereit zur Abfahrt. Eine halbe Stunde spaeter sind dann endlich die Shuttlebusse eingetroffen, in denen sie dann schwitzend nochmals eine weitere halbe Stunde warten mussten um letztendlich vor geschlossenen Check-In Schaltern zu stehen.
Ich dagegen bin schon sehr gespannt auf Sheryll ohne Nachnamen zu treffen. Mit einem Laecheln auf den Lippen, begleitet von einem desinteressierten Ausdruck der Augen werden wir von der resoluten Dame, die mit den Listen vom ersten Tag, begruesst. Na, alles gut bei Euch? Ah, sie sind Sheryll, der Supervisor. Dann haben wir vorher miteinander telefoniert. Schluck. Laecheln. Nein, nein, ich habe heute mit noch niemanden telefoniert. Ah, dann gibt es hier noch eine andere Sheryll, Supervisor? Nein, nein, nur mich. Hmm, Sheryll, das war nicht besonders nett einfach aufzulegen. Hmm, ah. Mit einem bezaubernden Laecheln verabschiedet sich Sheryll. Trifft aber spaeter erneut auf uns. Ich kann es nicht lassen, sarkastisch bohre ich weiter, in der Hoffnung irgendeine Reaktion zu erzielen. Sheryll, wenn sie das naechste Mal ihren Nachnamen nicht mehr wissen, dann schaun sie doch einfach auf das Namensschild, dass um ihren Hals haengt. Sie schaut mich mit grossen Augen an und scheint auch das vorherige Gespraech bereits vergessen zu haben. Den Nachnamen wussten sie doch nicht als wir miteinander telefoniert haben, bohre ich weiter. Haeh? Haben wir miteinander telefoniert? Heute? Vielleicht gibt sich ja jemand anderes als Sheryll, Supervisor aus, helfe ich. Ah ja bestimmt. Sie laechelt und wir verabschieden uns mit Kuesschen. Ganz egal was dahinter steckt, hauptsache der Schein wird gewahrt.
Als wir dann, als ziemlich die Letzten zum einchecken kommen, hatten wir genug Zeit zu beschliessen, dass wir ein Up-Grade in die Business Klasse verdienen. Paul fragt souveraen. Ja, kein Problem, bitte an der Seite warten, wir regeln das. Das ging ja einfach. Nach einer Weile erklaert uns die Dame, wir sollen beim boarden Bescheid geben, sie wird unsere Namen weitergeben.
Jan verkuerzt die lange Wartezeit an der Schlange durch den Sicherheitscheck mit ihren Spruechen und Witzen. Natuerlich ziehen wir alle Aufmerksamkeit auf uns und nicht jeder scheint das aufgedrehte Treiben um diese fruehe Uhrzeit witzig zu finden. So manch einer verdreht die Augen, doch Jan kontert selbstbewusst. Wir sind nicht hier um anderen zu gefallen. Und recht hat sie, es wird immer irgend jemanden geben, der etwas auszusetzen hat. Sei es aus Neid, aus Missgunst oder vielleicht hat die andere Person einfach nur schlecht geschlafen und will die eigene miese Laune an jemanden anderen auslassen.
Angesteckt von der guten Laune, sind auch die Sicherheitsbeamten ziemlich locker. Hey Baby, komm zu mir, ruft mich der Uniformierte durch den Metalldetektor durch. Bist du verheiratet, hast du Kinder? grinst er mich an.
Und wieder Warten. Waehrend Daniel erschoepft ein Schlaefchen am Fussboden haelt, singen Hershey und Jan acapella songs von John Denver fuer meine Kamara.
Mit ueber einer Stunde Verspaetung beginnt das Boarden. Erwartungsvoll fragen wir wie geheissen nach unserem Up-Grade. Ah ja, da muesst ihr an der andere Schlange anstehen. Dort heisst es, ah ja, ok, bitte wartet an der Seite. Als dann wirklich alle durch sind, werden wir mit grossen Augen angeschaut, wollt ihr nicht boarden? Aeh ja, uns wurde gesagt wir sollen hier warten wegen dem Up-Grade. Nein, da ist nichts mehr frei. Auf Wiedersehn. Schnell weg. Hauptsache der Schein wurde gewahrt. Man sagt uns, was man glaubt dass wir hoeren wollen. Ob fuenf Minuten spaeter herauskommt, dass es nicht der Wahrheit entspricht ist unwichtig, fuer den Moment waren wir doch zufrieden.
Oh man. Doch so schnell geben wir nicht auf. Jan versucht es direkt im Flugzeug. Habt Ihr unsere Namen? Uns wurde ein Up-Grade in die erste Klasse zugesagt. Der Steward lacht, da hat man Euch veraeppelt, denn hier gibt es keine erste Klasse. Mist, der Versprecher hat uns den Business Service entgueltig entzogen.
Paul, Jan und ich finden eine freie Mittelreihe. Wenn schon keine Business Klasse dann wenigstens zusammen sitzen. Und jetzt trinken wir endlich unsere Bloody Mary von der wir schon seit Stunden sprechen. Ich order links und die anderen von rechts, so haben wir kurz darauf sechs Drinks vor uns stehen. Kritisch schaut uns der Steward an, eigentlich gibt es ja nur einen pro Person. Entschuldigung, das war diesesmal wirklich keine Absicht. Eine halbe Stunde spaeter kommt der selbe Flugbegleiter mit einer weiteren Runde Drinks und meint laechelend, das habt ihr Euch wirklich verdient. Erst jetzt mit drei Bloddy Marys vor mir, realisiere ich, dass wir sieben Uhr morgens haben und Wodka nicht unbedingt das ist wonach mein Magen als erstes verlangt. Daniel unterstuetzt uns die Glaesser nicht leer zurueck gehen zu lassen und quetscht sich mit uns in die Dreierreihe, was die Flugbegleiter mit einem Laecheln quittieren.
November 16, 2008
Kategorien: 3. Südsee / Ozeanien, 3.1 Königreich Tonga . . Autor: aensche . Comments: Hinterlasse einen Kommentar