Erdbeben in Christchurch Neu Seeland

Katastrophen foerdern Gemeinschaft und Zusammenhalt. Alles erscheint in einer anderen Perspektive. Probleme von gestern erscheinen heute so unwichtig. Was zaehlt sind Beziehungen und Personen die einem nahe stehen. Menschen funktionieren, bleiben ruhig und unterstuetzen sich gegenseitig. Konzentrieren sich auf die vielen grossen und kleinen Wunder die diese Katastrophe hervorbringt. Soviel Herzlichkeit und Fokus auf das Positive.

Meine Wohnung ist in Lyttellton. Eine kleine Hafenstadt suedoestlich von Christchurch. Das Epic Center war 5km unter Lyttellton. Die Strassen sind gesperrt, Strom und Wasserzufuhr gekappt. Nachrichten kommen kaum durch, wir wissen nicht wieviel von unserem Haus uebrig ist. Wir sind dankbar, dass keiner von uns im Haus war. Meine Freunde und Mitbewohner waren zum Zeitpunkt des Erdbebens in der Arbeit. Ich war sicher aufgrund einer langen Reihe von gluecklichen Zufaellen. Normalerweise waere ich zu diesem Zeitpunkt, Dienstag kurz vor 13:00Uhr in unserer Wohnung gewesen. Samstag zuvor entscheide ich in einer Hau-Ruck Aktion die Eltern meiner Mitbewohnerin zu besuchen. Die Entscheidung ist kurzfristig. Ich buche den Bus Richtung Blenheim, ca. 300km noerdlich von Christchurch. Ich habe 15min Zeit um das noetigste einzupacken. Zahnbuerste und Wechselkleidung. Laptop, Kamara, alle Wertsachen brauche ich nicht fuer die naechsten Tage. Ich ueberlege ob ich meinen Pass brauche. Eventuell kann ich von unterwegs einige Visa Angelegenheiten regeln, also packe ich den Pass ein. Ein weiterer gluecklicher Zufall wie sich spaeter herausstellt.  Sophia, meine Mitbewohnerin richtet mir ein lunch Paket und bringt mich zum Bus. Ihre Eltern werden mich die naechsten Tage unterstuetzen in wichtigen Angelegenheiten. Da ich  den Bus in letzter Minute buche muss ich doppelten Preis zahlen. Ich ignoriere meinen Geiz ausnahmsweise und zahle. Montag muesste ich eigentlich wieder zurueck sein. Da ich schon doppelten Preis gezahlt habe, sage ich meine Verpflichtungen fuer Montag ab und plane Dienstag zurueck zukehren.

Dienstag morgen 10Uhr geht mein Bus zurueck Richtung Christchurch. Der naechste Bus um 13:30 kostet nur die Haelfte. Diesesmal siegt der Geiz. Ich spare und warte auf den naechsten Bus. Kaum eine Stunde im Bus erhalte ich eine Textnachricht von Sophia: Stay where you are. Big earthquake. It’s fucked up here. Der Bus stopped zur Mittagspause und wir sehen die Katastrophe im Fernsehen. Noch sind die Auswirkungen unklar. Der Bus setzt seinen Weg fort Richtung Christchurch. Es gibt nichts was ich dort ausrichten kann. Ich verlasse den Bus und beschliesse umzukehren. Keine Busse, also fahre ich per Anhalter zurueck nach Blenheim.

Ich nehme an der Bus musste vor Christchurch stoppen. Strassen sind gesperrt, Gebaeude zerstorrt, unser Staedtchen abgeschnitten von der Aussenwelt.  

Meine Perspektive hat sich geaendert. Was mir gestern grosses Kopfzerbrechen bereitet hat, erscheint heute unwichtig. All mein Hab und Gut hoechstwahrscheinlich unter Truemmern. Was ich bei mir habe ist alles was ich besitze. Zahnbuerste, Wechselkleidung, Bankkarte und Pass. Ich bin sicher, habe alles was ich brauche und finde Unterkunft bei herzlichen Menschen.

Was zaehlt ist der Augenblick. Alles weitere wird sich zeigen.

Was war… (2)

….seit wir uns das letzte Mal gesehen haben….

Von Neu Seeland und Tonga

Ich treffe Dominik, meinen „kleiner Bruder“ in Neuseeland. Mit dem Mietwagen fahren wir von Auckland nach Christchurch auf der Suche nach Abenteuern. Sprudelnde Matschbäder, Maori-Erfahrungen, Wanderungen, 50m tief Abseilen bei Nacht in eine stockdunkle Höhle in der tausende von Glühwürmchen zu sehen waren und ein Tandem-Fallschirm-Sprung… Wir haben zwei Wochen, dann gehts weiter nach Tonga!

Zurück in Hunga auf meiner einsamen Insel. Mein Job: Assistent Mangaer in der Game Fishing Lodge, in der ich letztes Jahr zum wwoofen war (wwoofing: arbeiten für Unterkunft und Verpflegung). Zurück im Paradies. Das Wasser zum Greifen nah, aus meinem Bett kann ich den Ozean sehn. Täglich Yoga, ich gebe Klassen und hab sogar einige taffe Fischermänner, die sich an Yoga probieren wollen. Während die Dinner Gäste auf Ihr Essen warten, schieben wir die Sofas zur Seite und tanzen zu Abba.

Neben den schönen Seiten gibt es auch wieder einiges zu lernen. Die Aufgaben des Assistent Managers lesen sich wunderbar in der Jobbeschreibung. In der Realität werden aus den 8 Stunden selten weniger als 12 oftmals bis zu 15h am Tag. Die Aufgaben erinnern mehr an Putzfrau und Leibeigener. Doch ich liebe meine freie Zeit zu sehr, so verzichte ich aufs Geld und gehe zurück zum wwoofen. Das heisst kein Geld dafür nur 6h tägliche Arbeit für Unterkunft und Verpflegung. Meine Freundin, die Managerin liebt es zu sehr über meine freie Zeit zu bestimmen und würde dies vorzugsweise auch gerne mit meine Gedanken tun, so dass ich die nächsten Tage nicht unbedingt als sehr entspannend beschreiben würde. Ich beende meine angefangenen Projekte und erhalte kurz darauf meinen „Weckruf“. Ich wache auf und weiß ich muss packen und weiterziehen.

Per Anhalter geht es mit dem Segelboot auf in die nächsten Abenteuer. Interesante Begegnungen, Menschen und Erlebnisse formen meinen Weg. Ein Zufall nach dem anderen offenbahrt sich und führt ins nächste Level.

Ich vergrabe meinen ersten Schatz auf einer einsamen unbewohnten Insel inmitten des Süd Pazifik. Aus Treibholz zimmere ich eine Piratenschatzkiste, bemale diese und fülle sie mit kostbaren Schätzen. Mit Schaufel und Stirnleuchte bewaffnet, klettere ich über rasierklingen scharfen Limestone, schlage mich durch Dschungel Gestrüpp und finde den perfekten Platz für meine Schatztruhe. In 5, 10 oder vielleicht auch 30 Jahren werde ich zurückkehren und die Zeugen aus vergangen Tagen ausbuddeln.

Und jetzt? Warte ich auf ein Segelschiff das mich mitnimmt zu einem ‚Paradies of love an joy. Destination Unknown“